Schach: Bronze und ein kleiner Titel

BURG STARGARD (nr/hö). Das war ein Finish zum Jahesausklang! Die U 16 des SV Medizin Erfurt sicherte sich sozusagen auf der Zielgeraden noch Bronze bei der Endrunde der Vereinsmeisterschaft.

Dabei stand der fünftägige Titelkampf für die Erfurter zunächst unter gar keinem guten Stern. Einige Spieler waren gesundheitlich angeschlagen und für den jungen Mann am Spitzenbrett der Mediziner, Martin Krämer, stand bis einen Tag vor Beginn noch nicht fest, ob er überhaupt eingesetzt werden konnte. Ihrem Namen wahrlich gerecht werdend, konnte das Team medizinisch zumindest so wiederhergestellt werden, dass es vollzählig an die Bretter gehen durfte.

Ein Blick auf die Starterliste dämpfte den vorhanden Optimismus ein wenig. Von den startenden 20 Mannschaften konnte unter den ersten 16 jeder jeden schlagen. Dass es bei sage und schreibe 16 Favoriten unter den 20 Teams ausgesprochen eng zugehen und die Tagesform entscheidend sein würde, war den Erfurtern klar. Trotzdem hatten sich Martin Krämer, Stephan Holzschuh, Chris Müller und Thomas Reichel vorgenommen, ein wichtiges Wörtchen bei der Vergabe der Medaillen mitzureden.

Zum Auftakt bezwangen die Mediziner Gastgeber Torgelow standesgemäß mit 3,5:0,5.

Bereits ab Runde zwei gab es keine leichten Gegner mehr. Der an Platz vier gesetzte Hamburger SK war von ganz anderem Kaliber. Nach langem, zähem Kampf wurden die Norddeutschen mit 2,5:1,5 niedergerungen. Müller und Holzschuh erzielten die vollen Punkte, Krämer spielte am Spitzenbrett Remis. Runde drei bescherte den Erfurtern den Topfavoriten des Turniers, den SV Rüders-dorf. Kurzzeitig durften die Erfurter schon vom Titel träumen, denn nach schwächerem Beginn schien sich das Blatt zu ihren Gunsten zu wenden. Holzschuh und Müller standen auf Gewinn, Krämer stand gut und Reichel erzielte eine klare Gewinnstellung. Leider griff er in Zeitnot fehl und verlor noch. Die Bretter zwei und drei gewannen. Nun hing alles an Krämer. Aber ihm fehlte ganz einfach die Fitness. Die Rüdersdorfer freuten sich mehr als die Erfurter über das 2:2.

Runde vier bescherte den medizinern Köln-Mühlheim, an Drei gesetzt. Nur Reichel verlor, Müller remisierte. Erfurts Spitzenbretter gewannen glänzend zum 2,5:1,5-Erfolg.

Damit spielte Erfurt weiter um den Titel. Einen Dämpfer indes gab´s gegen die SG Pang/Rosenheim aus Bayern. Da wackelten die Mediziner bedenklich, retteten aber noch ein 2:2 ins Ziel. Da auch Rüdersdorf remisierte, gab´s weiter ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Rüdersdorf und Erfurt.

Nun stellte Erfurt mit einem glatten 4:0 gegen den SC Keltern erst recht seine Ambitionen unter Beweis.

Vor der letzten Runde war noch viels möglich. Zwischen Meistertitel und undankbarem vierten Rang schwankte das Stimmungsbarometer. Der an Nummer zwei gesetzte HSK Post Hannover war der letzte Antipode. Die Konstellation: Sieg hieß Titel, eine 1,5:2,5- Niederlage wäre Silber. Die Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Und sie hielten nicht. Müller überzog seine vorteilhafte Stellung unnötig, Reichel war chancenlos. Holzschuh gab seinen ersten halben Zähler überhaupt ab. Krämer hatte Silber in der Hand, musste alles riskieren - und überzog. Nach fast fünf Stunden musste er in ein Remis einwilligen.

Die 1:3-Niederlage bedeutete Bronze bei Punktgleichheit mit den um einen Brettpunkt besseren Hannoveranern. Titelträger wurde schließlich Rüders-dorf. Einen kleinen Titel durften die Mediziner aber dann doch noch mit nach Erfurt nehmen: den des besten Spielers. Stephan Holzschuh war mit 6,5 Punkten aus 7 Runden der Punktescorer des Turniers.

01.01.2003   
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